Im Januar 1934 wurde auf der Grundlage des ?Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses? vom 14. Juli 1933 in allen Landgerichtsbezirken jeweils ein Erbgesundheitsgericht errichtet - so auch in Stendal. Bis 1944 entschieden diese Gerichte über die Sterilisierung tausender Männer und Frauen, insbesondere geistig Zurückgebliebener und körperlich Behinderter. Die Betroffenen wurden körperlich verstümmelt, stigmatisiert und von wesentlichen Teilen des gesellschaftlichen Lebens ausgeschlossen. Nach dem Ende des nationalsozialistischen Regimes erfuhren sie weitere Diskriminierungen durch ihren Ausschluss von Entschädigungsleistungen und die Nichtbestrafung der Täter.

Aus Anlass der Errichtung der Erbgesundheitsgerichte vor 80 Jahren laden das Landgericht Stendal und die Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt zur Vortrags- und Diskussionsveranstaltung

?Qualitätsmenschen hervorzubringen gilt es vor allem? -

Stendaler Juristen und Ärzte im Dienst der Rassenhygiene

im Landgericht Stendal, Am Dom 19, 39576 Hansestadt Stendal

am 14. Mai 2014, 18:00 - 20:30 Uhr

ein.

Die Referenten Dr. Alexander Bastian, Daniel Bohse und Dr. Ute Hoffmann geben Einblick in den Aufstieg der ?Rassenhygiene? von 1933, ihre Umsetzung in Form der nationalsozialistischen Zwangssterilisation und der Verweigerung einer Aufarbeitung in der Nachkriegszeit. Der Vortrag ist eine Begleitveranstaltung zur Wanderausstellung ?Justiz im Nationalsozialismus über Verbrechen im Namen des Deutschen Volkes? sowie ein Kooperationsprojekt der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt, dem Institut für Geschichte der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und dem Landgericht Stendal.

Der Eintritt ist frei.